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Die Historische Kölner Rheinvorstadt

Östlich der römischen Siedlung "Colonia Claudia Ara Agrippinensium", die heute unter dem Namen Köln bekannt ist, befindet sich ein zum Rhein hin abfallendes, morastiges Gelände, das ursprünglich aus einer Überschwemmungsfläche und vorgelagerten Insel im Rhein bestand. Der Rhein links der Insel versandete über die Jahre, sodass ein zusammenhängendes Gebiet entstand. Dieses Areal ist die Historische Kölner Rheinvorstadt. Auf dem heutigen Stadtplan von Köln liegt die Rheinvorstadt in der Altstadt Nord und beginnt am nördlichen Ende der Domplatte an der Trankgasse. Von dort erstreckt sich das Gebiet bis zu der Straße "Am Malzbüchel", kurz hinter der Deutzer Brücke. Es ist belegt, dass hier bereits im Jahre 300 n.Chr. Bebauung stattfand, anfangs allerdings nur vereinzelt.

Geschichte

Obwohl schon länger besiedelt, bekam das Gebiet der Historischen Rheinvorstadt erst mit der Ernennung des später heilig gesprochenen Brun v. Sachsen (auch Bruno I. von Köln) zum Herzog von Lothringen und damit zum Regenten von Köln. Als Bruder des Fränkischen Königs Otto I. gründete er nicht nur verschiedene Klöster und Stifte die wesentlich zur Entwicklung des Gebietes beitrugen, wie das St. Martinsstift inmitten der Rheinvorstadt und das St. Panthaleon am südwestlichen Rand. Vielmehr hatte er auch das Recht inne, Münzen zu schneiden und Märke abzuhalten. Dank dieses Marktrechts entwickelte sich die Vorstadt zu einem blühenden Handelsplatz, an dem die verschiedensten Waren umgeschlagen wurden. So entstanden verschiedene kleinere Märkte, wie ein Fischmarkt, ein Buttermarkt oder der auch heute noch erhaltene Heumarkt. Mit den Händlern und dem Geld kamen mehr und mehr Menschen in das Gebiet, das bald darauf dicht besiedelt war. Da es im Mittelalter keine Städteplanung und Bauvorgaben gab, entstand schnell ein dichtes Gewirr aus kleinen Gassen, nur durchbrochen von einem Marktplatz hier und da.


Es wird vermutet, dass auch um diese Zeit die Marktkirche Klein St. Martin erbaut wurde. In der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts wurde das Gebiet letztlich durch eine Erweiterung der Befestigungsanlagen in das Stadtgebiet Kölns aufgenommen. Nun war auch das Marktviertel im Süden durch einen Stadtgraben, den Filzengraben gesichert. Im Jahre 992 n. Chr. wurde das Marktviertel erstmals urkundlich als Stadtteil Kölns erwähnt.

Im Laufe des folgenden Jahrhunderts erlebte das Viertel eine wahre Blüte. Gewerke und Zünfte ließen sich nieder und Krankenhäuser entstanden. Es ist wohl dieser Blüte und dem hohen Waren- und Besucherstrom zu verdanken, dass im Jahre 1076 der Neumarkt außerhalb der westlichen Stadtmauer gegründet wurde, um das Märkteviertel zu entlasten. Das Areal wurde in der Anfangszeit hauptsächlich als Viehmarkt genutzt und der alte Markt behielt seine Funktion, dennoch setzte sich in der Bevölkerung schnell der Name Alter Markt (auch Altermarkt) durch.


Im Jahre 1216 war das Viertel bereits komplett mit dem alten Stadtkern verschmolzen. In diesem Jahr tagte im "Haus der Bürger" am Altermarkt der erste gewählte Kölner Rat. Später wurde aus dem Haus das Kölner Rathaus. Außerdem stand nun auf dem Altermakt auch die Städtische Münze. 1256 bekam die Stadt Köln von Erzbischof Konrad das sogenannte Stapelrecht verliehen, das es der Stadt erlaubte, von Händlern zu verlangen, Ihre Waren im Stadtgebiet feilzubieten und / oder sie für einen Nacht in der Stadt zu lagern. Die Ausübung dieses Rechts spülte schnell viel Geld in die Stadtkassen und der Aufschwung des Märkteviertels ging weiter, ebenso wie die Bebauung des Gebiets.

Ende des 14. Jahrhunderts begann der Kölner Rat damit, den Wildwuchs des Viertels zu regulieren und die kleinen, engen Gassen zu erweitern. Dies geschah mit Hilfe von Durchbrüchen oder Straßenerweiterungen. Extra hierfür wurden Häuser vom Rat angekauft und abgerissen. Nun mussten in den Straßen, die als Verkehrswege in und aus dem Marktgebiet erkoren waren, auch die Buden der Händler weichen. Als im Jahre 1447 der Gürzenich als Festsaal und Konzerthaus errichtet war, wurde die auf das Gebäude zu führende Bolzengasse erweitert. Selbst zwei Kapellen wurden im Zuge der Stadtentwicklung rückgebaut. Dies Maßnahmen dauerten insgesamt bis in das 16. Jahrhundert an.

Immer wieder kam es in dem dicht besiedelten Gebiet auch zu verheerenden Bränden, die ihr übriges zur Neuentwicklung der Stadt taten. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden im ehemals eng bebauten Marktviertel so prächtige Bürgerhäuser, die zumeist wohlhabenden Händlern gehörten, ebenso wie Kontore, und Lagerhäuser. Auch die Norddeutsche Hanse unterhielt in Köln Niederlassungen.

Zur Zeit der französischen Herrschaft wurden weitere Klöster und Kirchenanlagen rückgebaut, um neuen Herrenhäusern Platz zu schaffen. Auch noch unter Preußischer Herrschaft wurden teils wichtige historische Gebäude abgerissen. Fast vollständig zerstört wurde die Historische Rheinvorstadt allerdings erst im Zweiten Weltkrieg, durch das Flächenbombardement der Alliierten. Heute stehen nur noch wenige restaurierte alte Gebäude und Kirchen als Zeugen jener Zeit.

Heutzutage

Heutzutage gehört die Historische Rheinvorstadt zur Altstadt Nord. Hier gibt es nicht nur verschiedenste Sehenswürdigkeiten aus Geschichte, Kunst und Kultur, auch die Kölner Shoppingmeile, die Hohe Straße, und zahlreiche Restaurants und berühmte Kölschkneipen liegen in diesem Gebiet.







Kunst & Kultur

Besonders Kunstfreunde kommen in der Historischen Rheinvorstadt voll auf ihre Kosten, denn hier liegen mit dem Kolumba (dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln) und dem Wallraf-Richartz-Museum die beiden ältesten Kunstmuseen der Stadt.

Bis 2007 noch in direkter Nähe zum Dom gelegen, zog das Kolumba nun in einen Neubau des Schweizer Architekten Peter Zumthor, der unter anderem auch das Kunsthaus in Bregenz und den Schweizer Pavillon der Expo 2000 in Hannover entworfen hatte. Der Neubau befindet sich auf dem Geländer der im Krieg zerstörten Kirche St. Kolumba, die auch als Namensgeberin des Museums dient. Der Neubau besticht durch sein einzigartiges Lichtkonzept, das weitestgehend auf künstliches Licht verzichtet und so die wechselnde Stimmung des Tageslichts wiedergibt. Die große Sammlung, die von der Spätantike bis in die Gegenwart reicht, wird in einer Mischung aus wechselnder und Dauerausstellung präsentiert.

Das Wallraf-Richartz-Museum geht auf eine Erbschaft des Universitätsrektor Ferdinand Franz Wallraf zurück, der seine ausladende Kunstsammlung der Stadt Köln vermachte. Im zweiten Weltkrieg wurden von den Nazis zuerst bedeutende Kunstwerke als "entartet" beschlagnahmt, später im Krieg wurde das Museum dann vollständig zerstört. Wie durch ein Wunder konnte aber der größte Teil der Sammlung gerettet werden. Heute umfasst die Sammlung Kunst aus dem Mittelalter, dem Barock und dem 19. Jahrhundert, sowie eine große Sammlung an Graphiken. Die Ausstellung beinhaltet Werke berühmter Künstler wie Dürer, Rubens, Rembrandt, Da Vinci, van Gogh, Cézanne, Renoir und vielen mehr und ist für Kunstliebhaber ein echtes Muss.

Nicht minder interessant ist das zeitgenössische Museum Ludwig, das sich auf die Kunst der Moderne bis heute spezialisiert hat, sowie auf Fotografie und Daguerrotypie, die Urform der Fotografie. Direkt hinter dem Dom und an der Kölner Philharmonie gelegen bietet das Museum unter anderem Werke von Picasso, Warhol, Lichtenstein, Jackson Pollock, August Macke, Gerhard Richter, Baselitz, Magritte und Henri Matisse.



Direkt neben dem Museum Ludwig findet man unterhalb des Heinrich-Böll-Platzes die Kölner Philharmonie. Das 1986 eingeweihte Konzerthaus kommt ohne Stützen im Innenraum aus und fasst bis zu 2000 Menschen. Durch die Konstruktion ist allerdings im Inneren des Konzertsaals jeder Schritt und jedes Skateboard auf dem Heinrich-Böll-Platz zu hören, sodass der zu Proben und Konzerten abgesperrt und bewacht wird. Es wird geschätzt, dass das Absperren des Platzes jährlich an die 100.000 Euro verschlingt. Eine weitere Eigenart der Philharmonie ist die nachträglich eingebaute Orgel mit einem mobilen Spieltisch. Durch diesen Tisch kann der Organist von der Bühne aus spielen und bleibt nicht hinter seinem Instrument versteckt.




Eine kurze Erwähnung soll hier noch der Gürzenich erfahren, der bis zur Eröffnung der Kölner Philharmonie Heimat bedeutender Konzerte und Veranstaltungen war. Unter anderem feierten hier Gustav Mahler, Richard Strauss und Johannes Brahms Premieren. Weiterhin verkündete Karl Marx hier sein Kommunistisches Manifest. Nicht zuletzt werden hier auch die jährlichen Karnevalsveranstaltungen abgehalten. Heutzutage dient der Gürzenich als Veranstaltungs- und Kongresszentrum.

Römisch-Germanisches Museum

Nicht nur kunstinteressierte Besucher kommen in der Kölner Historischen Rheinvorstadt auf ihre Kosten, auch für Geschichtsbegeisterte gibt es jede Menge spannendes zu entdecken. Erste Anlaufstelle für sie ist das Römisch-Germanische Museum direkt am Kölner Dom. Auch wenn der Name des Museums suggeriert, dass nur die Stadtgeschichte seit der Römerzeit beschrieben wird, gehen die Exponate doch viel weiter zurück, sogar bis in die Altsteinzeit vor 100.000 Jahren. Das Hauptaugenmerk der Ausstellung liegt jedoch auf der Stadtgeschichte unter römischer Herrschaft, die immerhin fünfhundert Jahre andauerte. Das Museum ist gleichzeitig Sitz des Amts für Archäologische Denkmalpflege der Stadt Köln und arbeitet in Forschung und Restaurierung mit verschiedenen historischen Instituten der Universität Köln und der Fachhochschule Köln zusammen. Weltbekannt wurden das Museum und einige seiner Exponate durch die Ausrichtung des G8-Gipfels in Köln im Jahre 1999.

Sehenswürdigkeiten

Neben den Museen und kulturellen Sehenswürdigkeiten bietet die Kölner Historische Rheinvorstadt auch noch andere Sehenswürdigkeiten und zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten. So sind zwar viele der alten Bauten im zweiten Weltkrieg zerstört worden, aber einige wurden auch liebevoll restauriert und sind heutzutage zu besichtigen.

Der Alter Markt ist wohl einer der geschichtsträchtigsten Plätze der Historischen Rheinvorstadt, wenn nicht ganz Kölns, und alleine dadurch einen Besuch wert. Am Alter Markt ist auch das bekannteste Abbild des "Kallendresser", einer typisch Kölner Figur, die dem Betrachter das blanke Hinterteil entgegenstreckt. Der Platz ist beeindruckend groß und die zumeist nach dem Krieg neu errichteten Häuser fangen das ursprüngliche Bild schmaler aber hoher Gebäude gut ein. Auch haben alle Neubauten einen stilisierten Giebel, was gut zum Gesamtbild des Alter Markt passt. Eine historische Fassade hat jedoch die Bombardements des zweiten Weltkriesg überlebt. An der Hausnummer 20 steht das älteste Wohnhaus des Markts, das sogenannte Bretzelhaus, in dem früher die Bäckerzunft residierte. Heute ist das Brauhaus "Gaffel" dort eingezogen und bietet Kölnbesuchern wie Einheimischen eine urige Kölschkneipe mit typischer, deftiger Brauhauskost. Gegenüber vom Bretzelhaus findet sich das Historische Rathaus mit seinem gut erhaltenen spätgotischen Rathausturm. In diesem befindet sich ein Glockenspiel, das täglich viermal läutet, immer mit einer anderen Melodie. Unter der Turmuhr ist der sogenannte "Patzjabbek" angebracht, eine Holzfratze, die zu jedem Uhrschlag der Turmuhr ihre Zunge herausstreckt. Das Historische Rathaus kann auch besichtigt werden, allerdings nur im Rahmen einer vorher über KölnTourismus gebuchten Führung.

Ursprünglich noch eins mit dem Alter Markt, erstreckt sich heute durch eine Häuserreihe getrennt im Süden der Heumarkt. Der Heumarkt ist der zweitgrößte Platz der Stadt und lädt zum flanieren und verweilen ein. Zahlreiche Brauhäuser und gastronomische Betriebe unterhalten hier gemütliche Außenflächen auf dem Platz, sodass Besucher den Platz in aller Ruhe bei Kaffee oder Kölsch genießen und auf sich wirken lassen können.




Auch in unmittelbarer Nähe zum Alter Markt steht die Benediktinerkirche Groß St. Martin, die auf den Fundamenten einer altrömischen Sport- und Schwimmhalle erbaut ist. Immer wieder wurde die Kirche von Feuern und Kriegen zerstört und wieder aufgebaut, bis zu ihrer Form im romanischen Stil. Der Kirchturm mit seinen vier Außentürmen prägt die Kölner Skyline und besteht seit der Erbauung der Kirche im 12. Jahrhundert. Im 2. Weltkrieg wurde auch Groß St. Martin fast vollständig zerstört und bis in die 1960er Jahre liebevoll wieder aufgebaut und restauriert. Im Innern der Kirche bieten sich weitere Highlights: die Chorale sind in Kleeblattform angeordnet, anstatt in der typischen Kreuzform. Weiterhin existiert immer noch das Taufbecken, das der Kirche von Papst Leo III. geschenkt wurde. Auch die römischen Grundmauern sind freigelegt und können besichtigt werden.

Nur der Vollständigkeit halber sei hier noch der Kölner Dom erwähnt, der am nördlichen Rand der Historischen Rheinvorstadt steht und natürlich die erste Anlaufstelle für jeden Kölnbesucher sein sollte. Der Kölner Dom ist das dritthöchste Sakralgebäude der Welt und war ab seiner Fertigstellung nach 632 Jahren Bauzeit von 1880 bis 1884 sogar das höchste Gebäude der Welt. Der Dom wurde errichtet, um die Gebeine der Heiligen Drei Könige zu beherbergen, die Kaiser Barbarossa bei der Zerstörung von Mailand erbeutet hatte. Die heilige Reliquie lagert im prunkvoll geschmiedeten und mit Edelsteinen verzierten Dreikönigenschrein und ist heute noch ein beliebtes Pilgerziel.

Shopping

Neben der Kultur und der reichen Stadtgeschichte kommt in Kölner Altstadt auch das Shopping nicht zu kurz, denn von der Domplatte im Norden bis hinunter zur Pippinstraße im Süden zieht sich Kölns Shoppingmeile, die Hohe Straße. Hier konzentrieren sich die bekannten Kaufhäuser und Boutiquen von Yves Rocher bis Michael Kors, von H&M bis Esprit, von Kaufhof bis Media Markt. In der fünfhundert Meter langen Fußgängerzone findet sich alles, was das Herz begehrt und die Hohe Straße eignet sich hervorragend für eine entspannte Shoppingtour nach dem Sightseeing.

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