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Kölner Heinzelmännchenbrunnen

Heinzelmännchen sind vielen Kindern aus Märchen oder Geschichten bekannt: Kleine Wesen, die nachts, wenn alle Menschen schlafen, aus den Verstecken hervorkommen, und die liegen gebliebenen Arbeiten der Menschen erledigen und eine große Verwunderung auslösen.

Geschichten und Märchen sind allgemein bekannt und beliebt in ganz Deutschland. Natürlich hat jede Stadt so ihr eigene, besondere Sage bzw. Märchen. Wir in Köln haben eine Sage besonders lieb gewonnen: Die Geschichte um die Kölner Heinzelmännchen! Da der Rheinländer lieber das Leben genießt und auch mal den Besen in der Ecke stehen lässt, ist er natürlich froh über jede helfende Hand, die ihm einmal die Arbeit abnehmen kann. Und so gefiel dem Kölner eben diese Geschichte am besten, über die wir hier kurz berichten wollen.

Helfende Hände in der Nacht!

Das war perfekt für den Lebemann in der Domstadt: Pünktlich legt man einfach die Arbeit nieder und genießt den Abend in einem Brauhaus oder in einer Kölner Kneipe. Wunderbar, wenn dann andere die liegen gebliebene Arbeit verrichteten! Und genau so soll es sich zugetragen haben mit den kleinen Hausgeistern die eben dann die Arbeit in der Nacht erledigten. An solch eine Situation kann man sich natürlich schnell und gerne gewöhnen und nutzt diese auch schamlos aus. Und die Heinzelmännchen verrichteten eine absolute korrekte und zuverlässige Arbeit!

Perfekt! Wenn da nicht die Neugier der Kölner gewesen wäre, die eben mal wissen wollten, wer denn da genau die Arbeit so toll für sie erledigte.

Ein fataler Fehler geschah: Man lauerte den Heinzelmännchen auf und überraschte sie bei der Arbeit. Vielleicht war noch eine Restmenge Alkohol im Blut, da das Kölsch am Abend wieder einmal zu gut geschmeckt hat… Denn als man die Heinzelmännchen erblickte, lachte man diese einfach aus und alberte über die Größe der flinken Helfer. Dies vergraulte die Heinzelmännchen natürlich zutiefst und deshalb hat man sie seit dieser Nacht nie wieder in Köln gesehen.

Frau des Schneiders war Schuld

Angeblich war es die Frau des Schneiders, die diesen fatalen Fehler begangen hat und deshalb wurde sie seitdem verflucht. Die Heinzelmännchen kommen nicht mehr nach Köln, aber die Arbeitsmoral der Kölner soll sich trotzdem nicht wirklich gewandelt haben.

Wobei wir hier natürlich noch ergänzen müssen: Der Kölner an sich ist nicht faul! Er ist aber auch ein Genussmensch und nimmt sich auch Zeit das Leben zu genießen! Man kann ja schließlich nicht nur arbeiten! Testen Sie es selbst einmal und buchen Sie eine Woche Urlaub bei der Ferienwohnung Köln!

Die Kölner Saga

Hervorgekommen aus einer Kölner Sage von Ernst Weyden der im Jahre 1826 veröffentlichte. Ungefähr Zehn Jahre später nahm der schlesischen Dichter August Kopisch (1799-1853) dies zum Anlass für sein Gedicht „Die Heinzelmännchen zu Cölln“, welches letztlich die Sage über die Grenzen von Köln heraus populär und bekannt machte. Der „Cöllner Verschönerungsverein“ spendete den Heinzelmännchenbrunnen zum 100. Geburtstages von August Kopisch und schuf somit ein weiteres Wahrzeichen von Köln. Die Geschichte ist einmalig und der Brunnen auch!

Das vollständige Gedicht

Die Heinzelmännchen zu Köln
Wie war zu Köln es doch vordem
mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn war man faul, man legte sich
hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
ehe man´s gedacht,
die Männlein und schwärmten
und klappten und lärmten
und rupften und zupften
und hüpften und trabten
und putzten und schabten,
und eh´ ein Faulpelz noch erwacht,
war all sein Tagewerk - bereits gemacht!
Die Zimmerleute streckten sich
hin auf die Spän´ und reckten sich.
Indessen kam die Geisterschar
und sah, was da zu zimmern war,
nahm Meißel und Beil
und die Säg´ in Eil´,
sie sägten und stachen
und hieben und brachen,
berappten und kappten,
visierten wie Falken
und setzten die Balken.
Eh´ sich´s der Zimmermann versah -
klapp, stand das ganze Haus -
schon fertig da!
Beim Bäckermeister war nicht Not,
die Heinzelmännchen backten Brot.
Die faulen Burschen legten sich,
die Heinzelmännchen regten sich
und ächzten daher
mit den Säcken schwer
und kneteten tüchtig
und wogen es richtig
und hoben und schoben
und fegten und backten
und klopften und hackten.
Die Burschen schnarchten noch im Chor:
da rückte schon das Brot, das neue, vor!
Beim Fleischer ging es just so zu:
Gesell´ und Bursche lag in Ruh´;
indessen kamen die Männlein her
und hackten das Schwein
die Kreuz und Quer.
Das ging so geschwind
wie die Mühl´ im Wind.
Die klappten mit Beilen,
die schnitzten an Speilen,
die spülten, die wühlten
und mengten und mischten
und stopften und wischten.
Tat der Gesell´ die Augen auf -
wapp, hing die Wurst schon da
zum Ausverkauf!
Beim Schenken war es so: Es trank
der Küfer, bis er niedersank;
am hohlen Fasse schlief er ein,
die Männlein sorgten um den Wein
und schwefelten fein
alle Fässer ein
und rollten und hoben
mit Winden und Kloben
und schwenkten und sengten
und gossen und pantschten
und mengten und manschten.
Und eh´ der Küfer noch erwacht,
war schon der Wein geschönt
und fein gemacht!
Einst hatt´ ein Schneider große Pein:
der Staatsrock sollte fertig sein;
warf hin das Zeug und legte sich
hin auf das Ohr und pflegte sich.
Da schlüpften sie frisch
in den Schneidertisch
und schnitten und rückten
und nähten und stickten
und faßten und paßten
und strichen und guckten
und zupften und ruckten.
Und eh´ mein Schneiderlein erwacht,
war Bürgermeisters Rock -
bereits gemacht!
Neugierig war des Schneiders Weib
und macht sich diesen Zeitvertreib:
streut Erbsen hin die andre Nacht.
Die Heinzelmännchen kommen sacht:
eins fährt nun aus,
schlägt hin im Haus,
die gleiten von Stufen,
die plumpen in Kufen,
die fallen mit Schallen,
die lärmen und schreien
und vermaledeien.
Sie springt hinunter auf den Schall
mit Licht - husch, husch, husch, husch -
verschwinden all´.
Oh weh, nun sind sie alle fort,
und keines ist mehr hier am Ort:
man kann nicht mehr wie sonsten ruhn,
man muss nun alles selber tun.
Ein jeder muss fein
selbst fleißig sein
und kratzen und schaben
und rennen und traben
und schniegeln und bügeln
und klopfen und hacken
und kochen und backen.
Ach, daß es noch wie damals wär´!
Doch kommt die schöne Zeit
nicht wieder her.

(Gedicht von August Kopisch)

Lage des Brunnens

Nicht weit entfernt vom Kölner Dom und direkt vor dem Brauhaus Früh kann man den Brunnen finden. Umgeben ist der Heinzelmännchenbrunnen von einer dicken Mauer in der mehrere Bilder der Heinzelmännchen eingearbeitet sind. Er ist aus Sandstein gemacht. Die Brunnenschale ist aus Granit. Die Rückseite des Brunnens verziert eine weitere Skulptur (eine Eule), welche für die Klugheit des Gedichts von August Kopisch stehen soll.

Adresse:
Am Hof 12
50667 Köln